Nachdem die Hochschule für Verkehrswesen, insbesondere der damalige Lehrstuhl für Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte, und das Ministerium für Verkehr der Aufbau eines Verkehrsmuseums für die Deutsche Demokratische Republik (DDR) beschlossen hatten, wurde das Verkehrsmuseum Dresden zu Beginn der 1950'er Jahre gegründet. Von Beginn an war auch die Installation einer Modelleisenbahnanlage vorgesehen. Die Filmaufnahmen der Modelleisenbahn stammen von Pennula, während der Text eine originale Tonaufnahme aus den 1970'er Jahren vom Ministerium für Verkehr ist.
Die Modelleisenbahn des Verkehrsmuseums Dresden zeigt den Besuchern Anlagen der Deutschen Reichsbahn und Fahrzeuge unserer volkseigenen Industrie, die in Zügen oder anderen Abteilungen vorgeführt werden. Auf diese Art kann das Betriebsgeschehen in enger Anlehnung an das Vorbild dargestellt werden. Während bei der Deutschen Reichsbahn in der Regel alle Bahnhöfe mit Fahrdienstleitern, Weichenwärtern und weiterem Stellwerkspersonal und sowohl Züge wie Rangierabteilungen den Erfordernissen entsprechend besetzt sind, wird der Betrieb der Modelleisenbahn zentral gesteuert. Die Einheiten fahren unbesetzt, anders wäre es auch bei dem gewählten Maßstab nicht möglich.
Um auf der beschränkten Fläche möglichst naturgetreu Bahnhöfe und Strecken aufbauen zu können, wurde der internationale Maßstab 1:45, d.h. die Nenngröße 0 gewählt. Dieser Maßstab ist noch geeignet für die außerordentlich wirklichkeitsnahe Ausführung der Fahrzeuge. Das bei Modelleisenbahnen problematische enge Kuppeln der Einheiten wird weitgehend dem Vorbild entsprechend ermöglicht, da bei dieser Anlage die gewählten Gleisradien verhältnismäßig groß sind. Den größten Teil der Modelleisenbahn nimmt die Hauptbahn in Normalspur ein. Ihre Spurweite beträgt 32 mm. Außerdem ist eine Nebenbahn mit Schmalspur im Bau. Sie hat die Spurweite 22,5 mm und entspricht daher der Nenngröße 0m, d.h. sie stellt 1 Meter Spurbahn dar.
Die Landschaft entspricht einem Mittelgebirge, wie man es in Thüringen oder im Harz findet. Neben der vorhandenen ländlichen Bebauung entsteht eine moderne sozialistische Großstadt in der Nähe des Zentralbahnhofs am rechten Rand der Anlage. Außerdem ist ein zweiter Bahnhof Tanneck links im Vordergrund vorhanden. Die Normalspurbahn ist elektrifiziert. Allerdings dient die Oberleitung mit Rücksicht auf den gemischten Betrieb nicht der Fahrspurzuführung. Neben den elektrischen Lokomotiven verkehren gleichfalls elektrisch angetriebene Modelle von Dieseltriebfahrzeugen und hin und wieder ein elektrisch angetriebenes Modell einer Dampflokomotive. Der Betrieb mit richtigen Dampflokomotiven wäre sicher reizvoll, verbietet sich aber bei derartigen Ausstellungsanlagen, insbesondere aus Sicherheitsgründen.
Es ist vorgesehen, den gesamten Betrieb der Modelleisenbahn von dem hochgelegenen Stellwerk aus durchzuführen. Es befindet sich in der rechten Ecke des Raumes. Auch der links im Vordergrund liegende Bahnhof Tanneck, der ein eigenes Stellwerk besitzt, wird in Zukunft von dort oben gesteuert. Im gegenwärtigen Zeitpunkt wird die Anlage vom Bedienungsstand in Tanneck aus gefahren. Gestatten Sie noch einige Angaben zur Modelleisenbahn. Der Oberbau besteht aus Neusilberschienen, die in Schwellenroste aus Plast eingeschoben sind. Das Kleineisenzeug ist in bekannter Weise mit den Schwellen aus einem Stück hergestellt. Die Weichenschwellanlagen wurden aus Giesharz angefertigt.
Der Bahnhof Tanneck ist mit 5 einfachen Linksweichen, 6 einfachen Rechtsweichen und 2 einfachen Kreuzungsweichen ausgestattet. Der Zentralbahnhof mit 17 einfachen Linksweichen, 17 einfachen Rechtsweichen, 3 einfachen Kreuzungsweichen und 3 doppelten Kreuzungsweichen. Insgesamt sind also 65 Weicheneinheiten vorhanden. Die Maste der Oberleitungen bestehen aus Metall. 14 Signale befinden sich zur Zeit auf der Anlage. Sie sind zum Teil in Betrieb. Die Gleisbildtische für das Stellen der Weichen und Signale entsprechend der Bauform 2 des Werks für Signal- und Sicherungstechnik, Berlin. Ein automatischer Streckenblock, der mit einer Beeinflussung der Züge ausgestattet ist, verhindert das Auffahren der Einheiten.
Der automatische Betrieb der ganzen Anlage ist vorgesehen. An rollendem Material ist vorhanden: 5 elektrische Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn, 4 Diesellokomotiven der Deutschen Reichsbahn, 8 Dampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn, 1 elektrische Lokomotive der Polnischen Staatsbahn, 1 elektrische Lokomotive der Algerischen Staatsbahn, 34 Reisezugwagen, 1 vierteiliger Doppelstockzug, 34 Güterwagen, 1 siebenteiliger Kühlzug.
Video bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=O-_Wtkbf7LE
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