Manchmal sieht man eine Modellbahnanlage mit anderen Augen, wenn man die Hintergründe erfährt, die zum Bau einer Modellanlage geführt haben. In diesem Pennula-Modellbahn-Video sehen wir die Modelleisenbahn, die der polnische Modellbahner Tomasz Florczak, Mitglied des polnischen Modellbau-Clubs „Polska Makieta Modułowa H0 – Grupa Modelarska“ gebaut hat. Die gesamte Miniaturwelt in Spurweite H0 ist ein Spiegelbild seiner Kindheitserinnerungen.
Der Großvater von Tomasz Florczak, Józef Florczak, arbeitete von 1956 bis 1981 als Bahnhofsvorsteher auf dem Bahnhof Wysoka Gorzowska. Sein Großvater lebte mit seiner Familie in einer Dienstwohnung im ersten Stock des Bahnhofsgebäudes. Auch der Vater von Tomasz Florczak, Tadeusz Florczak, wuchs am Bahnhof auf. Jedes Mal, wenn Tomasz Florczak als kleiner Junge die Großeltern besuchte, entdeckte er den Bahnhof in den 1970er und 1980er Jahren: Es gab Personenzüge zu sehen, die von Dampflokomotiven gezogen wurden. Es gab darüber hinaus nicht nur eine große Menge Rangierbetrieb zu beobachten, sondern auch die ersten modernen Diesellokomotiven der Polnischen Staatsbahn („Polskie Koleje Państwowe“) zu sehen.
Im Jahre 1997 beschloss Tomasz Florczak, ein maßstabsgetreues Modell des Bahnhofs und seiner Umgebung nachzubauen, an die er sich aus seiner Kindheit so gut erinnerte. „Wysoka Gorzowska“, so der Name der ehemaligen Bahnstation, früher übrigens „Hohenwalde“ genannt, ist ein ländlicher Durchgangsbahnhof in Westpolen, der bereits im Jahre 1912 eröffnet wurde. Heute, knapp 50 Jahre später, fahren in Wysoka Gorzowska keine Züge mehr. Die gesamte Infrastruktur und die Gleise sind zurückgebaut worden. Nur das alte Bahnhofsgebäude, in dem einst der Großvater lebte, ist noch übrig geblieben.
In seiner Miniaturwelt musste der Bahnhof von Wysoka Gorzowska originalgetreu nachgebaut werden. Dass Tomasz Florczak für den originalgetreuen Nachbau fast zwei Jahrzehnte gebraucht hat, hätte er sich selbst nie vorstellen können, doch alle Gleise, Weichen, Signale und Bauwerke konnten schließlich nur im Eigenbau konstruiert werden, da es keine Bausätze oder Fertigmodelle gab. Die Landschaft, das schöne Bahnhofsgebäude und der markante Wasserturm verlangten eine ganz individuelle Vorgehensweise im Modellbau.
Der Bahnhof verfügt über zwei durchgehende Hauptgleise und über ein Abstellgleis für die Laderampe. Die Modellbahnanlage wurde als langgestrecktes Diorama mit einer Länge von fast acht Metern konzipiert. Außerdem hatte Tomasz Florczak die Idee, einen besonderen Übergang zwischen Vorder- und Hintergrund zu schaffen: Niemand soll nämlich erkennen können, was zum dreidimensionalen Vordergrund und was zum zweidimensionalen Fotohintergrund gehört. Dies ist ihm perfekt gelungen!
Die Modellbahnanlage entspricht der Situation in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre. Daher wurden zahlreiche Umbauten an Lokomotiven und Fahrzeugen vorgenommen, um der Darstellung der Epoche IV zu entsprechen. Dank der beiden Schattenbahnhöfe auf der linken und rechten Seite der Modellanlage kann ein realistischer Fahrbetrieb realisiert werden. So können beispielsweise Güterzüge auf Nebengleise auffahren, um von schnelleren Personenzügen überholt zu werden.
Video bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=vcDUFG2Mtgs
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