Die Modelleisenbahn „Helenensiel“ wurde auf einer Grundfläche von 165 cm x 65 cm nach dem Guckkastenprinzip gebaut und repräsentiert einen einsamen, aber dafür idyllisch wirkenden Ort irgendwo in Ostfriesland. Den Mittelpunkt der Spur Z Modellbahnanlage bildet der kleine Bahnhof, ein fiktiver Endpunkt einer Nebenbahn, die irgendwo zwischen Norddeich Mole und Harlesiel an der Nordseeküste angesiedelt sein könnte.
Bekannte Modellbahner wie Josef Brandl, Wolfgang Langmesser, Rolf Knipper oder Bernhard Stein haben mit ihrer Landschaftsgestaltung neue Maßstäbe im Eisenbahn-Modellbau gesetzt. Und was in der Baugröße H0 (1/87) wunderbar funktioniert, sollte sich doch auch in Spurweite Z (1/220) umsetzen lassen. So lässt sich die Motivation von Dirk Kuhlmann beschreiben, der die Schauanlage „Helenensiel“ gebaut hat.
Dirk Kuhlmann bekam im Alter von fünf Jahren seine erste Modellbahn geschenkt. Im Alter von acht Jahren begann er mit dem Anlagenbau in Form von Bergen, die er mit Gips formte. Mit 13 Jahren erfolgte der Wechsel zur Spurweite Z und einem Fertiggelände der Firma Noch. Die Spur Z, die in den 1970‘er Jahren sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen steckte, repräsentierte jedoch den vermeintlich perfekten Maßstab, um großflächige Eisenbahn-Szenerien halbwegs vorbildgetreu darstellen zu können.
Dennoch war die Spur Z in den Anfangsjahren eine Zeit der Experimente, denn das dürftige Zubehör auf dem Markt für Spur Z zwang zur Kreativität sowie zur Entwicklung eigener Lösungen. Folglich arbeitete sich Dirk Kuhlmann immer tiefer in Miniaturwelten im Maßstab 1/220 ein, entwickelte besonderen Techniken und Verfahren, um einzigartige Ergebnisse hervorbringen zu können. Schließlich munkeln heute, knapp drei Jahrzehnte später, viele Besucher beim Anblick seiner Modellbahnanlagen, dass er der „Josef Brandl der Spur Z“ sei.
Trotz der Idylle, die Helenensiel ausstrahlt, herrscht hier doch ein intensives Eisenbahner-Leben. Züge, die hier verkehren, bestehen meist aus einer Diesellok mit drei- und vierachsigen Umbauwagen, ergänzt um einige Güterwagen. Ein Schienenbus befördert Fahrgäste vom Hafen zum Bahnhof. Dabei fahren die Züge in einem geschwungenen Bogen durch ein Deichtor, das zum Schutz vor Sturmfluten geschlossen werden kann, in den kleinen Endbahnhof Helenensiel. Vor dem Deich sind neben den Bahnhofsanlagen ein kleines Lagergebäude, ein Schiffsausrüstungsbetrieb, ein Leuchtturm sowie ein Gasthaus zu sehen.
Alle Details, beispielsweise Bahnschranken, Verkehrszeichen, Weidenzäune und vieles mehr, entstanden im Eigenbau. Weil die Auswahl an typisch norddeutschen Gebäuden ist im Maßstab 1/220 sehr überschaubar ist, musste Dirk Kuhlmann improvisieren: Das sogenannte „Kitbashing“ wurde zum Mittel der Wahl, um Häuser und Gebäude authentisch wirkend zu gestalten. Während einige der Modellhäuser noch einem Hersteller zugeordnet werden können, sind die Ursprünge der anderen Modellgebäude nicht mehr zu erkennen. So wurde kein Bausatz nach Anleitung zusammengesetzt, sondern individuell angepasst. Dass das auf der Modellanlage zu sehende Gasthaus „Zum Fährhaus“ ursprünglich von Kibri stammt, ist nicht mehr zu erkennen.
Eine Folge der Improvisation sind auch die verschiedenen Baumaterialien, die aus der Natur stammen. Im Bereich der Gleiszwischenräume kommt nämlich ostfriesischer und gesiebter Ackerboden zum Einsatz, vermischt mit feinem Sand und fixiert mit Holzleim. Der Sand aus Ostfriesland bildet auch den Untergrund für Gras und Unkraut. Im Rahmen der elektrostatischen Begrasung wurden die 2 mm langen Grasfasern vom Hersteller „Mininatur“ genutzt. Eine weitere Besonderheit, die der Kleinanlage ihren individuellen Charakter verleiht, sind Bäume und Büsche. Die krumm gewachsenen Ostfriesen-Bäume sind im Selbstbau aus Kupferlitzen, selbst angemischter Holzstammfarbe und Belaubungsmaterial vom Hersteller „Polak“ entstanden.
Die Bäume und Sträucher tarnen schließlich auch die Durchfahrt durch die Hintergrundkulisse. Hinter dem Dorfbahnhof verschwindet das Märklin-Gleis in einem großzügigen Bogen im Hintergrund, wo sich ein Schattenbahnhof verbirgt. Die Märklin-Gleise ruhen auf 6 mm starken Multiplexplatten und wurden auf Korkstreifen verklebt. Danach erhielten die Schwellen einen Überzug aus lederbrauner Farbe. Schienen und Kleineisen wurden mit einem Rostton veredelt. Geschottert und verklebt wurde mit Materialien vom Hersteller Koemo.
Die Anlage Helenensiel ist nur von der Vorderseite einsehbar, an den übrigen drei Seiten ist die Modellanlage von Holzwänden eingerahmt. Ein um die Seiten herumgezogener Hintergrund verleiht der Landschaft eine beeindruckende Tiefenwirkung. Für eine realistische Ausleuchtung wurde eine Leuchtstoffröhre mit Tageslichtfarbe so über der Kulisse platziert, dass störende Schlagschatten so wenig wie möglich auf der Spur Z Anlage sichtbar sind.
Video bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=bZP0Tv6O-Pk
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