In den letzten Jahrzehnten sind Modellbahnanlagen durch zwei besonders attraktive Eigenschaften zusehends realistischer geworden: Zum einen durch die digitale Modellbahn-Steuerung und zum anderen durch kleine, autonom fahrende Modellautos (Car-System von Faller, CarMotion-System von Viessmann oder DC-Car System von Claus Ilchmann). Doch das, was Jan van Munster und die Mitglieder des Modellbahn-Club „Modelspoorteam de Maaslijn“ auf ihrer Spur H0 Modellbahn gebaut haben, ist eine echte Sensation: Auf der Ausstellungsanlage fahren nicht nur Züge, sondern auch Modellschiffe!
Die Modellbahnanlage, die den Namen „Écluse 11“, also „Schleuse Nr. 11“, trägt, ist von den vielen Schleusen im Vallée des Éclusiers in den Vogesen im Nordosten Frankreichs inspiriert worden. Mitte des 19. Jahrhunderts sollte eine Verbindung zwischen den Flüssen Marne und Rhein geschaffen werden. Deshalb wurde der Rhein-Marne-Kanal („Canal de la Marne au Rhin“) gebaut. Da dieser Kanal ein extrem hügeliges Gelände mit Höhenunterschieden von bis zu 45 Metern zu überwinden hat, wurden auf einer Länge von fast vier Kilometern insgesamt 17 Schleusen errichtet. Der Rhein-Marne-Kanal und seine vielen Schleusen wurden bis Ende der 1960‘er Jahre tagtäglich für den Gütertransport mit Schiffen genutzt. Heute hingegen werden Güter mit der Eisenbahn transportiert und der Kanal dient hauptsächlich dem Freizeitverkehr für Sportboote.
Auf der Modellbahnanlage haben Jan van Munster und die Mitglieder des Modellbahn-Club „Modelspoorteam de Maaslijn“ eine dieser Schleusen absolut detailliert im Maßstab 1/87 nachgebaut. Es handelt sich um ein voll funktionsfähiges Modell einer Schleuse, in der Boote wie in der Realität in die Schleusenkammer einfahren und ausfahren sowie angehoben und abgesenkt werden. Die Modellschiffe werden durch winzige Räder angetrieben und folgen einem Magnetstreifen, der sich unterhalb des modellierten Flussbettes befindet. Das ist Funktionsmodellbau in reinster Perfektion, denn auch die Schleusentore öffnen und schließen sich beim Schleusungsvorgang.
Doch auch die Landschaft der Modelleisenbahn ist wunderbar in Szene gesetzt: Oberhalb des Kanals befindet sich eine kleine Stadt mit Bahnhof. Die gesamte Atmosphäre soll den Zuschauer zurück in die 1960‘er Jahre versetzen und einen Eindruck vermitteln, wie es damals um das kleine, verträumte Dorf „Vieux Jean“ herum ausgesehen hat. Gemäß der dargestellten Eisenbahn-Epoche halten auf dem Bahnhof an der eingleisigen Strecke nur kurze Nahverkehrszüge sowie die typisch französischen Schienenbusse, die sogenannten „Autorails“, die im Streckennetz der SNCF unter dem Spitznamen „Picasso“ oder „Micheline“ oder „300 CV“ Berühmtheit erlangten. Rechts vom Bahnhof, entlang der Straße in der Nähe der Wohnhäuser, befindet sich ein Marktplatz, der den Namen „Place de la République“ trägt. Auf dem Wochenmarkt spielt ein Orchester und an den vielen Marktständen und Buden werden Speisen und Getränke verkauft. Auch die französische Polizei („Gendamerie“) ist vor Ort. Die Straße über den unbewachten Bahnübergang führt hinunter zum kleinen Hafen am Kanal, wo sich unmittelbar neben der Schleuse eine kleine Werft befindet.
Das gesamte Meisterwerk ist 244 cm lang und 80 cm tief. Auf beiden Seiten befinden sich Aus- und Einfahrten zum Schattenbahnhof, der hinter der Anlage installiert ist. Für den Fahrbetrieb kommt ein digitales DCC-System mit dem Computerprogramm „Koploper“ zum Einsatz. Die Landschaft ist auf Sperrholzplatten aufgebaut und wurde teilweise mit Produkten von „Woodland Scenics“ und „Heki“ ausgestattet. Bäume und Büsche sind hingegen selbstgebaut. Für die Felsen wurden Gips- und Latexformen verwendet. Die Schleuse ist ebenfalls komplett selbstgebaut. Das Wasser im Kanal sowie in der Schleusenkammer besteht aus Styroporplatten mit Glanzlack in verschiedenen Farben, das zusätzlich mit drei Schichten Hochglanz-Bootslack patiniert wurde. Der Bahnhof und weitere Gebäude stammen aus dem Sortiment von „Artitec“, „AlsaCast“ und „MKD Dioramaland“, wobei viele Details wiederum angepasst oder gänzlich im Eigenbau entstanden sind. Die Modellboote stammen von „Artitec“ und sind mit Komponenten aus dem Car-System von Faller motorisiert.
Schlussendlich darf man behaupten, dass die Modellanlage „Écluse 11“ alte Zeiten und Erinnerungen zum Leben erweckt und präsentiert, wie der Schienen- und Schiffsverkehr im letzten Jahrhundert in Frankreich ausgesehen hat. Die Modelleisenbahn darf mitunter als Meisterwerk bzw. Kunstwerk im Funktionsmodellbau bezeichnet werden. Alles ist fantastisch gestaltet und detailliert worden. Das ist Modellbahn vom Feinsten!
Video bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=WsjVzgTlQvU
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